Wanderung Dreibündenstein

Glück am Dreibündenstein

Die Wanderung der Sport Fit Frauen am 17. August 2024 stand unter richtig gutem

Stern: Angesagte Regenschauer verschonten uns. Anders als in vergangenen Jahren

gingen weder Schuhsohlen noch Brillen verloren. Und diesmal sorgten Znünigipfeli

rechtzeitig für den Energieschub. Einmal mehr genossen wir zusammen einen sportlich-

fröhlichen Frauentag.

Sind wir tatsächlich so zahlreich? Bereits beim frühmorgentlichen Treff am Bahnhof

zeigen sich viele hocherfreut. Organisiert in mehreren Chatgruppen war manch einer

nicht bewusst, dass wir eine stattliche 26-er Gruppe sein würden. Nach der ersten

lautstarken Begrüssung sinkt der Lärmpegel im Zug nach Ziegelbrücke und Chur

spürbar. Die einen holen ein Nickerchen nach, andere kauen am Zmorgebrot oder

zücken ihre Handys.

In Chur werden wir alle definitiv wach. Die Wanderleiterinnen Sandra und Christa

marschieren mit uns Frauen im Schlepptau zügig durch die verschlafene Stadt Richtung

Brambrüesch-Bahn. Grossflächige Streetart-Gemälde zieren einige Hauswände.

Gemeinsam mit ein paar abenteuerlichen Downhill-Bikern schweben wir durch dichte

Wolken auf den Churer Hausberg. Nach dem traditionellen vereinsgesponsertem Kafi

und den frischen Gipfeli knipst der Kellner von der «Bergbaiz» gerne das erste

Gruppenbild. Wer weiss schon, wie schnell wir uns im Regenschutz verhüllen müssen!

Durch Nebelschwaden steigen wir im schwülwarmen Klima von Brambrüesch aus

langsam hoch. Ein erster Brunnen bringt bald Abkühlung für heisse Gesichter und

Wasser für leere Trinkflaschen. Im Laufe des Tages folgen fünf weitere

hochwillkommene Brunnen. Das angekündigte Bergpanorama bleibt verdeckt. Und die

überwachsenen Tümpel reizen auch hartgesottene Nixen nicht zum Baden. Über

Weiden, Alpenrosen- und Heidelbeerhänge wandern wir schwitzend und trinkend weiter.

Die Schnellen warten ab und zu, bis die Langsamen nachkommen und wir gemeinsam

ein Päusli machen können. Schliesslich seien wir alt genug, um unser eigenes Tempo

zu gehen, meint Sandra, mit verschmitztem Blick auf ältere Semester. Die weidenden

Rinder verhalten sich brav. Einzig ein paar Alp-Hunde scheinen auf Vegi-Verpflegung

aus verschwitzten Rucksäcken erpicht.

Bevor wir uns versehen, sind wir schon auf Furggabüel oben angelangt.

Sitzgelegenheiten und eine zerfledderte Schweizer Fahne laden zum frühen

Picknicklunch. Wie haben wir geschwitzt. T-Shirts werden gewechselt, Monica und

Cristina probieren es gar ohne, zeigt sich jetzt zwischendurch sogar die Sonne. Wolken

kommen und gehen, geben manchmal Blicke auf die Surselva und ferne Schneeberge

frei. Das Fahnengerüst dient als Wäschetrockner, auch für ein paar «Puttitschifrä».

Hääh? – Walliserinnen wissen Bescheid.

Am nahen Dreibündenstein, einem historischen Grenzpunkt, entstehen noch mehr

Gruppenbilder. Plus Fotoexperimente von Petra, die später - wegen der speziellen Form

der Stele – zu gewagten Interpretationen verleiten. Mit weniger Wolken und

zunehmender Sonne wird die Aussicht beim Weiterwandern immer eindrücklicher. Auf

einem kurzen Abschnitt führt der Panoramaweg etwas steil und rutschig nach unten.

Kein Problem. Wir sind ja sportlich fit und die meisten mit Wanderstöcken unterwegs.

Mehrere Passanten und ein Murmeltier machen unserer gutgelaunten Gruppe Platz. Bei

der Skihütte Term Bel sorgt zum Glück ein weiterer Brunnen für Erfrischung. Wie mag

es in der üppigen Alpenrosen-Vegetation vor einigen Wochen rot geblüht haben! Bei

den vielen Natur-Eindrücken bleibt wenig Interesse für Skulpturenkunst am Wegrand.

Auf Mutta erblicken wir tief unter uns das Tagesziel Feldis. Niemand ist traurig, dass wir

nicht zu Fuss absteigen, sondern uns mit dem luftigen Sessellift hinuntergondeln

lassen. Schliesslich ist die Fahrt im Rundreise-Billet ab Chur enthalten. An der

Talstation lädt das mit Bibliothek kombinierte WC zum Verweilen. Die Sonne brennt nun

unerbittlich, während wir die letzten paar hundert Meter ins malerische Feldis

schlendern. Einige verweilen mit Glace vom Volg gleich beim (und im!)

blumengeschmückten Dorfbrunnen. Andere erholen sich auf einer Schattenterrasse im

Restaurant. Wenn nur das Rivella unsern nicht mehr taufrischen Köpfen etwas weniger

schal schmecken würde! Prompt missversteht Karin die Aufforderung am stillen

Örtchen, Schlüssel (nicht Schüssel) im Restaurant zu holen. Fleissig tauschen wir – in

diversen Chatgruppen! - Fotos und Aufenthalts-Infos aus.

Wo bleiben nur unsere Tour-Guides? Das Luftseilbähnchen soll uns pünktlich um 16

Uhr nach Rhäzüns hinunterführen. Ahh - hier kommen sie, gerade rechtzeitig. Die

Kabine darf 14 Personen transportieren. Auf der zweiten Ladung müssen wir grosszügig

zählen. Zusammen mit lokalen Bewohnern schweben wir ins Tal, geniessen die

prächtige Sicht auf den Hinterrhein und auf das Schloss Rhäzüns, dessen Eigentümer

Blocher – entgegen einheimischen Witzeleien – heute keine Einladung zum

Nachmittagstee ausgesprochen hat.

Im Tal kündet ein heftiger Wind nahende Niederschläge an. Mit der Rhätischen Bahn

erreichen wir bald wieder Chur, wo wir Sabrina um ihre brandneuen Flipflops beneiden

und uns aufs Essen freuen. Gut, dass uns Christa an die Menu-Vorwahl erinnert. Die

Restaurant-Crew im «Calanda» entpuppt sich als ausgesprochen freundlich und

effizient, und die Sommergerichte schmecken prima. Natürlich heben auch ein paar

Drinks die Stimmung. Happy und müde erreichen wir um viertel nach acht wieder

Uznach. So ein lässiger Ausflug, so viel Glück an einem einzigen Tag! Das haben wir

nicht nur den gnädig gestimmten Wettergöttern und den neulichen Sternschnuppen zu

verdanken. Sondern auch allen aufgestellten Wander-Frauen, und vor allem der

umsichtigen Planung und Begleitung. Danke Christa und Sandra!

Cécile Brüllhardt

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